Internetsexsucht
Verschiedene Untersuchungen haben die Häufigkeit der sogenannten Internetabhängigkeit in westlichen Ländern mit ungefähr 3-6% der User ermittelt. Insbesondere dem Abhängigkeitspotential im Online Gaming wurde in jüngster Zeit großes Interesse gewidmet. Im Kontrast dazu hat man der Internetsexsucht - einer modernen Ausprägungsform der Sexsucht - bisher erstaunlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dies, obwohl geschätzt wird, dass diese Verhaltenssucht mehr als ein Drittel der Internetabhängigkeit ausmacht. In Zahlen ausgedrückt, entspräche das selbst bei niedrigster Quote ca. 400 000 betroffener deutscher respektive 40 000 österreichischer Internetsexsüchtiger. Die Diskrepanz erklärt sich zum Einen aus der Natur dieser Störung. Bei der Internetsexsucht handelt es sich genauso wie bei der Sexsucht generell um eine verdrängte, stille und heimliche Sucht, die zu den Schamsüchten zählt. Zum anderen zeigt es, dass der individuelle Verdrängungsprozess auch vor der Gesellschaft bzw. ihren Wissenschaften nicht haltmacht. In dem Vortrag soll auf die gesellschaftliche Rahmenbedingungen und die spezifische Symptomatologie der Cybersexsucht eingegangen, die Komorbiditäten behandelt und die Interaktionen mit anderen überlappenden Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen in Form der Suchtrituale beschrieben werden.
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11:30 - 12:30 Uhr

KORNELIUS ROTH
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