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Pathologie der Sexualität

Geschlechtlichkeit und Sexualität prägen alle Bereiche des Lebens und sind ein wesentlicher Faktor bei der Ausbildung der Identität und der Entwicklung der Persönlichkeit. Sie können das Leben im Allgemeinen und die Beziehung der Geschlechter im Besonderen beglückend bereichern, aber auch mitunter zur schweren Last werden. Phänomene wie Pädophilie oder sexuelle Gewalt werden heute nicht mehr tabuisiert und lassen einen Blick in den menschlichen Abgrund zu. Klassischerweise gelten Dysfunktionen, Dysphorien und Dysphilien als die diagnostischen Gruppen innerhalb der so genannten "sexuellen Störungen". Doch es mehren sich die kritischen Anfragen an das hergebrachte Konzept. Sigusch (2007) stellt seinem Lehrbuch über diese Pathologien ein ganzes Kapitel zuvor, indem er der Frage "Was heißt sexuelle Störung?" im Kontext des 21. Jahrhunderts stellt. Das im DSM-IV-TR diagnostisch geforderte "deutliche Leiden" des Betroffenen schiebt dem tradiertem paternalistisch-bevormundenen Krankheits- und Therapiemodell jedenfalls einen Riegel vor, da die Frage nach "Normalität" wohl unbeantwortbar bleibt. Tatsache ist aber, dass die letzte Jahrtausendwende neue Phänomene wie die des Cybersex gebracht hat, in dem die altbekannte Pornographiesucht als substanzungebundene Sucht nun eine ganz neue Dimension erfährt. Zunehmend suchen Betroffene Hilfseinrichtungen auf und berichten von zum Teil beträchtlichem subjektiven Leid und konsekutiven partnerschaftlichen Konfliktfeldern. Der Vortrag will den Übergang zwischen der klassischen Krankheitslehre und neuen Phänomenen aufbereiten. Die sexuelle Orientierung selbst wird nach dem ICD-10 nicht als Störung angesehen und wird in diesem Vortrag nicht behandelt.

10:15 - 11:00 Uhr

Raphael M. Bonelli

RAPHAEL M. BONELLI

 
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