Therapie der Internetsexsucht
Der übermäßige Konsum sexueller Inhalte im Netz ist als substanzungebundene Sucht zu verstehen, die zeitweise das Regulativ des Frontalhirns ausschaltet. Das rasche Abflauen der Erregung fordert im typischen Fall eine ständige Impulsverstärkung, sowohl quantitativ als auch mit einer Intensivierung der Inhalte (Brutalität und Perversion). Diese verletzen in manchen Fällen die strafrechtlichen Normen, ganz abgesehen von der Verletzung der zwischenmenschlichen Werte. Oftmals werden die Phantasien nicht nur im virtuellen Raum bedient, sondern auch im realen Verhalten ausgelebt. Die Folgen für die psychische und die soziale Gesundheit können fatal sein. Anders als bei stoffgebundenen Süchten ist im Idealfall das Ziel einer Therapie nicht eine völlige Abstinenz, sondern eine angepasste Einbettung des Sexuallebens in eine Beziehung. Wichtige Elemente einer Therapie sind Motivationsklärung und Aufarbeitung der lebensgeschichtlichen Hintergründe, eine Distanzierung vom suchtfördernden Medium sowie der Aufbau eigenverantwortlicher Wege der sozialen Kontrolle. In der Paartherapie geht es um die Entwicklung oder die Wiederentdeckung einer partnerschaftlichen Intimität, die nicht primär auf den genitalen Vollzug der Sexualität fokussiert. Wegen der neurobiologischen und soziokulturellen Verankerung dysfunktionaler Muster erfordert die therapeutische Bearbeitung ausreichend Zeit und Geduld von Patient und Therapeut.
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16:30 - 17:30 Uhr

SAMUEL PFEIFER
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